«Freiheit vs. Glaubensgehorsam»
- Angeblich - so hört man immer wieder - ist der Gehorsam in der
katholischen Kirche ein innerstes Prinzip, während die protestantische
Kirche als Hort der Freiheit und Selbstbestimmung gilt. Diese Ansicht
führte sogar dazu, dass im amerikanischen Wahlkampf die Bewerbung
eines katholischen Kandidaten (damals war es J. F. Kennedy) verhindert
werden sollte, weil dieser ja dem Papst gehorsam gegenüber sein
müsse. Letztlich würde so der Papst die USA regieren.
Es ist schon richtig: In der katholischen Kirche spielt der Gehorsam
eine wichtige Rolle, es gibt sogar verschiedene Gehorsamsstufen: vom
Glaubensgehorsam über den religiösen und disziplinären
Gehorsam bis zum Gehorsamsversprechen der Priester und dem Gelübde
von Ordensleuten. Vor allem der Glaubensgehorsam bereitet heutigen Menschen
und Theologen Bauchschmerzen, denn er gelte grundsätzlich, absolut
und unbedingt. Er ist Thema dieser Katechese.
Denn ein absoluter Gehorsam scheint nicht nur im Widerspruch zur modernen
Gesellschaft zu stehen, sondern wäre über alle Zeiten hinweg
unvereinbar mit der Freiheit des Menschen und der Unabhängigkeit
des Gewissens. Darf ein Mensch überhaupt unbedingt gehorsam sein?
Eine spannende Frage.
«Die Neuentdeckung des Opferns»
- Während lange Zeit ohne größere Schwierigkeiten der
Begriff das Opferns in der katholischen Theologie zuhause war, änderte
sich das schlagartig in den 70-er bis 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Mit Verweis darauf, dass Gott keine Opfer braucht und wir Ihn durch
Opfergaben nicht zu einem von uns gewünschten Verhalten bewegen
oder gar zwingen können, wurde zuerst der Begriff und schließlich
das Opfern selbst als unangemessen abgelehnt. Nicht nur der Handel mit
Gott (ich gebe dir das; dafür schenkst du mir jenes) sei Gott unangemessen,
sondern jede freiwillige Gabe, Hingabe oder Geschenk verwässere
angeblich unseren Glauben. Gottes Gnade gewähre er immer ohne jede
Vorleistung.
Diese Begründung leuchtet zunächst ein: Gott ist tatsächlich
nicht auf Opfer angewiesen. Er fordert keine von uns, weil er sie nicht
nötig hat. Gott ist ja in keinerlei Hinsicht bedürftig! In
diesem Sinne ist auch der Tod Jesu am Kreuz kein Opfer, das den Zorn
Gottes beruhige (wie es zum Beispiel in einem Lied von Jochen Klepper
heißt). Mit noch so großen Opfern können wir Gott nicht
umstimmen. All dies ist korrekt.
Die grundlegende Kritik an jedem Opferbegriff übersieht allerdings,
dass all diese falschen Opfergedanken heidnische Vorstellungen (der
Naturreligionen) sind und dem christlich-jüdischen Opfergedanken
zuwiderlaufen. Das jüdisch-christliche Opferverständnis ist
modern - moderner, als so mancher Theologe es wahrhaben will. Nicht-Theologen
(wie Jordan B. Peterson) haben das gottseidank erkannt: Der Mensch wird
erst zum Menschen, weil er opfern kann.
«Sollen wir tun,
was Gott will?» - Es mag wie eine Selbstverständlichkeit
klingen, dass wir Gottes Willen erfüllen sollen. Aber darin lauert
ein gefährlicher Abgrund: Woher kennen wir denn Gottes Willen?
Teilt er ihn uns in Träumen oder Zeichen mit? Woher weiß
ich, ob etwas Gottes Wille ist? Müssen wir uns vor allem darum
bemühen, Gottes verborgenen Plan zu entdecken - und uns dann mit
allen Kräften an dessen Verwirklichung machen?
Das kann gefährlich werden - vor allem dann, wenn wir einige grundlegende
philosophische Voraussetzungen missachten, die die Grenzen zwischen
Gott und Geschöpf zu verwischen. Selbst die Bibel (im Alten und
Neuen Testament) unterscheidet sehr wohl, zwischen dem, was Gott will
- und dem, was die Menschen tun sollen.
Wer darum weiß, wird eindeutige Hinweise darauf finden, was Gott
von uns Menschen erwartet. Diesen uns bekannten Willen Gottes zu erfüllen,
ist unsere Aufgabe - und unser Glück
«Das Schiff des
Theseus» - oder: Die Identität des Menschen, die Seele
und die Eucharistie - Die Katechesen der Karl-Leisner-Jugend sind keine
philosophischen Abhandlungen. Aber echtes Nachdenken kommt nicht ohne
Philosophie aus. Und manchmal sind ganz alte philosophische Probleme
(wie hier die Frage nach dem Schiff des Theseus) geeignet, unseren christlichen
Glauben in einem anderen Licht erstrahlen zu lassen.
Neugierig? Na, dann mal los.
«Wodurch wird
die Ehe geschlossen?» - Durch das Ja-Wort? ...die Ehe-Ringe?
...den kirchliche Segen? - Oder ... durch Sex? - Manchmal habe
ich Freude daran (vor allem in Predigten), am zu Beginn eine Frage zu
stellen und dann erst am Ende die Spannung aufzulösen und eine
Antwort vorzuschlagen. Nun, in diesem Fall muss ich keine Spannung aufbauen
und künstlich halten. Denn wenn ich schon im Titel der Katechese
andeute, dass der eigentliche Eheschluss nicht das Ja-Wort, der Trau-Gottesdienst
oder der kirchliche Segen ist, sondern der Geschlechtsverkehr (auch
«ehelicher Akt» genannt), ist vermutlich Verwunderung -
und damit Spannung - genug erzeugt. Mit der Ergänzung: «...und
das ist katholische Ansicht seit Jahrhunderten» dürfte dann
die Verblüffung perfekt sein.
«Jesus, der Bräutigam»
- Es ist gar nicht so schlecht, dass die moderne Gesellschaft wissen
will, warum die katholische Kirche nach wie vor daran festhält,
nur Männer zu Priestern zu weihen. Das ist eine gute Gelegenheit,
von einer wunderbaren Grundwahrheit unseres Glaubens zu reden: Dass
der Bund Gottes mit den Menschen ein Ehebund ist.
Seien wir ehrlich: Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir
noch nach unserem Glauben, unserem Gottesbild und dem Wesen der Religion
gefragt werden. Was für eine Chance!
Deshalb tut es mir im Herzen weh, wenn diese Chance immer wieder vertan
wird. Anstatt von der Schönheit unserer Glaubens zu reden, werden
Bibelstellen zitiert und uminterpretiert und Vorwürfe wie zum Beispiel
«Diskriminierung» definiert. Gut: Vielleicht liegt es daran,
dass die Kritiker des katholischen Glaubens uns nicht wirklich verstehen
wollen. Aber es scheint mir, dass auch wir Katholiken uns nicht wirklich
bewusst sind, wie groß und genial unsere Antwort sein könnte.
Alle Schriften der KLJ
In Vorbereitung:
Heilige und Dogmen - worauf wir uns verlassen können. Demnächst
Nicht alles, was wir schreiben, ist von so grundlegender Bedeutung,
dass es den Namen «Katechese» verdient hätte; manches
ist sogar regelrecht subjektiv oder nur der aktuellen Tagesdiskussion
geschuldet. Dafür haben wir zwei Rubriken, die deutlich machen
sollen, dass hier nicht im Namen einer «garantiert-katholischen»
Glaubenslehre gesprochen wird. Zum einen gibt es die Rubrik «Aktuelle
Diskussionen», zum anderen eine Sammlung von «Meinungen».
Diese Unterscheidung von den «garantiert-katholischen» Katechesen
bedeutet aber nicht, dass es hier unkatholisch zugeht. Bildet Euch selbst
ein Urteil!
«Warum ich mich nicht konservativ
nenne» - Man kann den Vorwurf: «Du bist aber konservativ»
als Kompliment nehmen: konservare heißt ja bewahren, und
nichts anderes ist die Aufgabe der Kirche. Gemeint ist mit dem Ettikett
allerdings eher eine psychologisches Defizit: «Das sagst du ja
nur, weil du Angst vor allem Neuen hast!» Umso überraschender
ist es, wenn gerade ein Glaube, endlich im Einklang mit dem Weltbild
der modernsten Physik, diesem Vorwurf ausgesetzt ist. - Ein Plädoyer
gegen alle Etiketten!
«Katholische Naturwissenschaften»
- ...so etwas gibt es natürlich nicht. Die Naturwissenschaften
sind nur sich selbst und ihrer Methode verpflichtet, keiner Religion!
Da es aber den Vorwurf gibt, einige naturwissenschaftliche Disziplinen
seinen explizit «unkatholisch», möchte ich hier den
Spieß umdrehen und vom wunderbaren Miteinander sprechen: (Katholischer)
Glaube und moderne Naturwissenschaften können sich nämlich
gut ergänzen!
«Ein Diskussionsbeitrag
zur Organspende» - Die Öffentlichkeit kriegt von dieser
Diskussion nicht soviel mit, aber innerhalb der katholischen Moraltheologie
gibt es sie: Die Frage, ob man denn aus einem menschlichen Körper,
der künstlich beatmet wird und dessen Herzfunktion von einer Maschine
übernommen wurde, Organe entnehmen darf - falls keine Hirnfunktionen
mehr nachweisbar sind. Innerhalb der Theologie ist dabei die Frage entscheidend,
ob der hirntote Mensch als tot bezeichnet werden darf - auch wenn seine
übrigen Körperfunktionen zum Teil noch eigenständig weiterarbeiten.
Eine schwierige Diskussion! Vor allem weil die Frage nach dem exakten
Todeszeitpunkt und den untrüglich Kriterien dafür nicht allein
medizinisch beantwortet werden kann. Der Tod ist vor allem ein philosophisches
Konzept - und letztlich auch ein religiöses.
Was aber, wenn wir den Streit um den exakten Todeszeitpunkt aus der
Diskussion ausklammern - und die Frage nach Organspende einmal ganz
anders stellen?
Wer sich einen Überblick über alle 156 Katechesen verschaffen
möchte, kann diese als pdf-Versionen nun mit einem Klick herunterladen.
Dazu haben wir auf Anregung eines Lesers eine zip-Datei erstellt, die
mit 23 MB bequem downzuloaden ist. Ein Versand der Hefte ist zwar auch
möglich - aber kostenlos ist unser Service leider nur bis zu 50
Heftexemplare. Ein komplett-Versand aller Schriften (ca. 150 Katechesehefte,
je nach Verfügbarkeit, plus Porto) kostet ca. 45 Euro.
Da ist es sehr viel günstiger, sich die Druckversionen herunterzuladen
und anschließend nur die zu behalten oder evtl. auszudrucken,
die Dich interessieren. Hier der One-Click-Link:
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Alle Schriften der KLJ